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 Betreff des Beitrags: Schöne Bescherung
BeitragVerfasst: Sonntag 2. Januar 2011, 15:03 
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Captain Becker
Captain Becker
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Registriert: Sonntag 6. Juli 2008, 21:25
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Erst einmal euch allen ein gesundes neues Jahr. Endlich finde ich wieder mal Zeit in mein Tagebuch zu schreiben.
Die ganzen letzten Tage, gerade die kurz vor Weihnachten, waren blanker Stress. Der Schnee ist wunderschön und ich freue mich jeden Morgen über den herrlichen Anblick des Hofes. So romantisch verschneit - da kommt nichts drüber. Leider hat das ganze aber auch seine Schattenseiten. Wir mussten gemeinschaftlich unsere Dächer von den weißen Massen befreien, da die Last von fast einem halben Meter Schnee, gerade auf den Ställen mir Angst und Bange werden ließ, wenn ich an das Tauwetter dachte. Nasser Schnee hat schon ganz andere Gebäude einstürzen lassen und so wollte ich diesbezüglich lieber auf Nummer sicher gehen. Auch auf dem Turniergelände hätte uns diese Prozedur eigentlich bevor gestanden, aber hier habe ich einfach eine Firma beauftragt, die das für uns erledigt. Wir haben schon mit den Hofdächern genug zu tun und die andere Arbeit darf ja auch nicht liegenbleiben. Zumal auch die Wege immer wieder von Neuem freigemacht werden müssen, damit sich weder Mensch noch Tier verletzt.
Ansonsten aber genossen wir, zumindest in den freien Minuten das Winterwunderland. Weiße Weihnachten! Wie lange haben wir die schon nicht mehr so gehabt. Es war der schneereichste Dezember seit ich habe keine Ahnung wann und die Kinder des Hofes bauten mit dem ganzen zusätzlichen Schnee von den Dächern ein Schneehaus auf einer der Koppeln. Wäre nur die Sache mit dem Schnee gewesen, damit hätte man noch leben können. Allerdings kamen sieben Tage vor Weihnachten dann zusätzlich mehrere Container mit Zubehör. Die tollen Straßen- und Flugverhältnisse hatten dazu geführt, dass sowohl die Sachen aus Amerika, als auch die Sachen, die ich in Deutschland in Auftrag gegeben und bestellt hatte, alle exakt an dem gleichen Tag auf dem Hof aufschlugen. Wir sahen uns plötzlich mit einer Flut von Ausrüstung für Pferd und Reiter konfrontiert. Knapp tausend Decken wollten sortiert werden, fast hundert Sättel warteten auf ihre Verteilung, Kisten voller Pullover, Hosen, Stiefel, Jacken und weiß der Geier was noch alles mussten ausgeladen werden, Gebisse, Halfter, Schabracken - eben diese ganzen kleinen Dinge, die einzeln nicht ins Gewicht fallen, einen in der Masse aber in den Wahnsinn treiben. Glücklicherweise waren die meisten Sachen beschriftet. Dennoch gab es Chaos pur, denn die alte Ausrüstung musste ja aus den Spinden raus und das, was keine Beschriftung trug, musste erst mühsam mit einer Liste abgeglichen werden, damit auch jedes Pferd wirklich das bekam, was für es bestellt wurde. Insgesamt dauerte es am Ende vier Tage bis wieder Ordnung herrschte und auch das letzte Teil seinen neuen Besitzer gefunden hatte.
Die Pferde hatten zunehmend Spaß am Winter. Sie genossen die vielen Ausritte im Schnee und schienen über das eher spärliche und wenig konsequente Training doch recht erfreut zu sein. Seit es fror, hatten wir sie in kleinen Gruppen auf den Plätzen verteilt, da diese dank ihres Spezialbodens nicht gefrieren und sich damit keine gefährlichen Eisflächen bilden konnten. Klar. Das war nicht annähernd so sicher wie die Koppeln, denn die hatten je eine Umzäunung von knappen 3 Metern Höhe, damit unsere Herren der Schöpfung nicht auf dumme Gedanken kamen, wenn sie die Damen rochen. Die Plätze dagegen waren eben nur mit normalen nicht mal 1,50m hohen Umzäunungen ausgestattet und damit keineswegs ausbruchssicher. Dennoch klappte das System, das wir uns ausgedacht hatten reibungslos. Bis - ja bis uns eine der Stuten einen Strich durch die Rechnung machte. C’est la vie wurde rossig. Vollkommen ungewöhnlich, denn normalerweise legen Stuten in den Wintermonaten eine Pause ein und kommen erst im Führjahr wieder in die Rosse. Besagte Schimmelstute aber schien die Natur nicht zu interessieren. Wie hin und wieder bei im Stall gehaltenen Stuten tauchte nun auch bei ihr diese Anomalie der Winterrosse auf, was unsere Hengste und unser System mehr als durcheinander brachte. Natürlich wollten wir Jeanne, wie wir sie liebevoll nannten, nicht in die Box pferchen, zumal ihr ja auch in diesem Fall nicht einmal der Paddock zur Verfügung gestanden hätte. Wir gingen also das Risiko ein und stellten sie auch in ihrer Situation mit den anderen Stuten nach draußen, achteten dabei aber penibel darauf, dass kein Hengst draußen war, wenn sie ihren Auslauf bekam. Dennoch gab es Keilereien schon allein wegen des unmittelbaren Geruches und Red Dragon wäre beinahe auf die Suche gegangen, hätte einer unserer Pfleger seinen Plan nicht geistesgegenwärtig verhindert. Auf keinen Fall wollten wir einen ungewollten Deckakt riskieren und auf keinen Fall wollten wir, dass sich unsere Hengste gegenseitig verletzten. So waren wir doch sehr froh, als C’est la vie endlich in die letzte und für uns zugleich anstrengendste Phase der Rosse kam. Eigentlich hätte sie an diesen Tagen drin bleiben sollen. Doch Anna, ihre Stammpflegerin, schien da etwas missverstanden zu haben und stellte sie wie immer mit nach draußen. Es war besagter Freitag vor dem heiligen Abend, an dem die endlose Flut an Equipment den Hof überrollte, so dass dieser Fehler einfach nicht auffiel. Als das Durcheinander am größten war und alle hektisch hin und her rannten, ereilte mich ein aufgeregter Anruf unserer Physiotherapeutin. Es war kurz nach der Mittagspause. Die Pfleger und Bereiter halfen wie schon gesagt beim Ausladen und Tobias, unser anderer Physiotherapeut hatte frei. So war Anja alleine in dem riesigen neuen Zentrum und, wie ich ihrem aufgeregten Stottern nach einigem Nachfragen entnahm, gerade vom Essen zurückgekommen. Als sie gegen zwölf das Gebäude verlassen hatte, standen noch zwei Pferde darin. Man in the Moon und Moonlight Rhythm. Als sie gegen eins zurückkehrte, war nur noch Man in the Moon übrig. Moonlight Rhythms Box stand sperrangelweit offen und der kleine Hengst war verschwunden. Sofort, als ich das hörte, ließ ich alles stehen und liegen und rannte rüber, aber mehr als das feststellen, was Anja mir schon völlig aufgelöst am Telefon gesagt hatte, nämlich dass der Hengst weg war, konnte ich auch nicht. Es war uns beiden ein Rätsel, wie der Fuchs es geschafft hatte so mir nichts dir nichts aus der Box zu kommen. Wären wir in einem Film, hätte ich gesagt er hat sie selbst geöffnet, aber das hier war die Realität. Wie wahrscheinlich konnte es sein, dass Moonlight Rhythm mit der Zeit gelernt hatte Türen zu öffnen? Zumal die des Gebäudes selbst? Selbst wenn er die Box aufbekommen hätte, was theoretisch möglich wäre, da es sich bei dem Riegel um einen einfachen Schiebemechanismus an einer halben Tür handelt, jedes Pferd also mit etwas Anstrengung und Geschick da drankommt, will es mir nicht einleuchten wie er die Ausgangstür aufbekommen hat. Anja konnte jedenfalls nicht vergessen haben diese zu zu machen, da sie sich automatisch von selbst schloss. Tatsache war aber, dass Moonlight Rhythm weg und sein Halfter und sein Strick noch da waren. Und Tatsache war auch, dass der Hengst gefunden werden musste und das so schnell wie möglich. Ich rief also Robert und Michael an und machte mich danach selbst zusammen mit Anja auf die Suche. Insgeheim betete ich, dass ihm nichts passiert war. Seine Verletzung, die noch immer nicht sicher verheilt war, konnte bei Überlastung jederzeit wieder auftreten. Schon einmal war er dem Tod knapp von der Schippe gesprungen. Wenn die Arterie noch einmal riss, würde er das vermutlich nicht überleben. Ich machte mir unheimliche Sorgen und stumme Tränen rannen mir über das Gesicht, als ich die Wege entlang rannte und nach einem dunklen Fuchs Ausschau hielt. Plötzlich klingelte mein Handy und Michael war am anderen Ende. Ich solle zum Allzweckplatz kommen, was ich umgehend tat. Als ich nicht mal eine Minute später ankam, sah ich gerade noch, wie unser gesuchter Hengst sich von Jeannes Rücken gleiten ließ. Gesund und munter blickte er in die Runde und schien über das auf einmal aufgetauchte Publikum seines Liebesaktes ziemlich verwundert zu sein. Natürlich wollte der Hengst seiner Geliebten nicht von der Seite weichen und auch Jeanne dachte nicht im Traum daran sich festhalten zu lassen, so kostete es uns einige Mühe den Fuchs aufzuhalftern und in den Stall zu bringen. Nachdem sichergestellte war, dass sich Moonlight Rhythm wirklich nicht verletzt hatte und auch C‘est la vie wieder in ihrer Box stand, inspizierten wir den Allzweckplatz und wurden schnell fündig. Deutlich sah man die Hufabdrücke im Schnee, die bewiesen, dass Monnlight Rhythm über die Umzäunung gesprungen war, um seinem Verlangen nachzugehen. Noch im Nachhinein lief es mir eiskalt den Rücken hinunter, wenn ich daran dachte, was hätte passieren können, doch weiter darüber nachzudenken hatte ich für den Augenblick keine Zeit, denn schon wieder klingelte mein Handy und schon wieder war Anja dran. Ich solle doch zu ihr kommen, sie hätte des Rätsels Lösung.
Wenig später zeigte sie mir ein Handyvideo. Moonlight Rhythm, gerade erst sicher in seiner Box zurück, fühlte sich wohl unbeobachtet und wollte sein Abenteuer gerne wiederholen. Mit einer Leichtigkeit öffnete er seine Box, dass mir der Mund offen stehen blieb und ich noch immer nicht recht glauben konnte, was ich da gerade sah. Dieses Mal war Anja aber rechtzeitig eingeschritten, bevor der Schlingel wieder bis ganz nach draußen gelangen konnte. Fazit aus der Geschichte war nun, dass wir Moonlight Rhythm und Man in the Moon noch am selben Tag in den Hauptstall brachten. Die Boxen konnten definitiv nicht von einem Pferd geöffnet werden, mochte es auch noch so klug sein.
Die nächsten Tage war Mick, wie neuerdings Moonlight Rhythms Spitzname lautete, Gesprächsthema Nummer eins. Überwiegend alle vertraten die Meinung, dass man ihn doch so schnell es geht legen lassen solle, damit so ein Unfall nicht noch einmal passieren kann und ich muss ehrlich sein, ich habe ernsthaft darüber nachgedacht. Aber immer, wenn ich entscheidungsmäßig in diese Richtung ging, sträubte sich in mir alles. Normalerweise fackele ich bei keinem Hengst lange, der sich nicht zur Zucht eignet. Allerdings sieht die Sache bei Mick da etwas anders aus. Er hat und wird nie eine Chance bekommen zu beweisen ob er wirklich nicht zur Zucht geeignet ist. Sportliche Erfolge wird er nie erringen können und damit auch keine Zuchtzulassung bekommen. Dennoch hat er ein ausnehmend gutes Exterieur, ist hochintelligent, wie wir ja gesehen haben und sein Wesen ist einwandfrei. Letztendlich beschloss ich also ihn Hengst zu lassen und ihn ungekört für nur einen geringen Preis den Leuten der Umgebung zur Verfügung zu stellen. Für die, die mit ihren Pferden keine Zuchtauszeichnungen gewinnen wollen, sondern nur ein etwas höher im Blut stehendes Fohlen zu ziehen planen, dafür ist Moonlight Rhythm perfekt. So hat er eine Aufgabe im Leben, denn reitbar wird er nur bedingt werden. Weiterhin beschloss ich das eventuell aus dem Unfall entstandene Fohlen zu behalten, aber im Moment ist ja noch nicht einmal sicher, ob Jeanne überhaupt aufgenommen hat. Leise hoffe ich jedoch, dass sie leer bleibt, denn ein Winterfohlen ist immer problematisch. Wenig Sonne, wenig Bewegung, dass macht die Kleinen anfällig für Krankheiten und ihr Immunsystem ist nicht so ausgeprägt, wie man es sich wünscht.
An Weihnachten waren dann die Grübeleien über Mick und Jeanne und die ganze Misere, die wir so sehr versucht hatten zu verhindern erst einmal vergessen. Wir konzentrierten uns auf das bevorstehende Fest und schmückten alle gemeinschaftlich die Allzweckhalle. Auf dem ganzen Hof duftete es nach Gebackenem und ab dem Mittag auch noch nach Wildschweinbraten. Die Vorbereitungen steigerte unser aller Vorfreude. Gegen fünf, als es draußen dunkel war, ging ich dann in den Stall, spannte Pearl und Flash vor einen Leiterwagen und belud diesen mit Hilfe von Alex und Ingo mit den Geschenken für die Kinder und das, was ich noch für meine Mitarbeiter erworben hatte. Jeder bekam etwas Besonderes dieses Jahr. Neben den 500€ Weihnachtsgeld verschenkte ich Reisen, Lesley bekam ja wie erwähnt den Sattel, Gutscheine und Anderes, von dem ich wusste, dass es sich sehnlichste gewünscht wurde. Für die Kinder war es natürlich ein Highlight, als ich mit dem großen Holzwagen voller Geschenke in die Halle gefahren kam und so wurde die Bescherung die Schönste, die wir je auf Sonnental hatten.
Auch die restlichen Feiertage und die Zeit zwischen den Jahren war sehr schön, trotzdem viel zu tun blieb. Eine neue Einstellerin kam auf den Hof, Sarah mit ihrer Stute Coco Chanel, und eine Andere, Paty mit dem Shire Tabasco, verließ uns wieder. Auch Natalie mit ihrem Adlerflug wird uns wieder verlassen, was ich persönlich sehr schade finde.
Silvester war dann noch einmal eine große Party. Wie im letzten Jahr auch hatte ich ein Feuerwerk bestellt und ein Catering. Ansonsten wurde viel getrunken, viel gelacht und besonders viel getanzt. Wir machten den ganzen Quatsch, den man an Silvester nun mal so macht. Also von Knallbonbons bis Bleigießen war alles dabei. Und so sind alle, Mensch und Tier gut ins Jahr 2011 gerutscht.

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