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Die drei Neuen und der erste Turniertag

Donnerstag 18. September 2008, 10:37

Als heute morgen das Telefon klingelte, hatte ich endlich Gewissheit. Den drei Ponys fehlte tatsächlich nicht mehr, als ein bisschen Futter und Pflege. Das Problem mit den Milben hatten wir sehr schnell in den Griff bekommen und so lief ich jetzt nicht mehr Gefahr den ganzen Stall zu verseuchen, wenn ich die drei Ponys in ihre Boxen stellte.
Endlich konnte ich sie ruhigen Gewissens auch als meine Jungs betrachten. Ich hatte mich gedanklich noch ein bisschen geweigert mein Herz zu sehr an sie zu hängen, da es durchaus möglich gewesen wäre, dass sie, wären sie tatsächlich krank gewesen, hätten wieder gehen müssen.
Nun aber konnte ich sie in meine Bande aus wiehernden Vierbeinern aufnehmen. Ihre Namen sind übrigens Julius Caesar, Little Indian und Mogli. Die Drei machen einen sehr freundlichen und zutraulichen Eindruck. Das wundert mich doch sehr, haben sie anscheinend in ihrem Leben doch nicht allzuviel Gutes erlebt. Vielleicht täuscht das aber auch nur und ich lasse mich von dem Eindruck leiten, den der Zustand in mir hinterlassen hat, in dem ich sie vorgefunden habe. Vielleicht waren auch sie einst in liebender Kinderhand und durften das sorglose Leben eines Weideponys genießen. Ich wusste es nicht und würde es wohl auch nie herausfinden. Um ehrlich zu sein wollte ich lieber der Vorstellung nachhängen, dass sie in einem glücklichen Zuhause gelebt hatten, bevor man sie so hatte verwarlosen lassen.
Mit frohem Herzen putzte ich nun zusammen mit Michael und Karin die Drei. Sie sahen jetzt, nachdem wir sie in den letzten Tagen ein bisschen aufgepäppelt hatten, schon wieder recht ansehnliche aus. Die herrausstehenden Knochen waren fast verschwunden und das Fell nahm langsam wieder einen gesunden Glanz an.
In nächster Zeit wollte ich ganz langsam damit beginnen herauszufinden was die Drei alles konnten und wie weit sie noch förderbar waren. Das würde eine spannende Angelegenheit werden. Heute wollte ich zunächst einmal die Rittigkeit testen und nahm mir einen nach dem Anderen vor. Zum Glück waren heute morgen die Ponysättel geliefert worden und so musste ich meinen ersten Ritt nicht auf blankem Rücken wagen.
Sowohl Little Indian, als auch Caesar waren sehr fein im Maul. Nur Mogli sperrte sich zu Anfang etwas, ging aber mit jeder Minute immer flüssiger und runder. Es fühlte sich anders an, auf einmal wieder auf einem Pony zu sitzen. Das letzte Mal war bei mir nun schon etwas her. Es war eines der Verkaufspferde auf Heaven Horse gewesen. Der Bewegungsablauf war viel schneller und nicht ganz so schwungvoll, wie bei meinen Großen. Dennoch war es mir angenehm.
Ich strapazierte die Drei nicht allzusehr und ritt sie nur je eine viertel Stunde. Dann sattelte ich wieder ab und übergab die Ponys meinen Pflegern.
Es war mittlerweile 6 Uhr morgens und ich machte mich auf den Weg zum Turnierplatz. Robert und Steffen waren mit den meisten meiner Pferde schon auf dem Gelände und würden sie zu den Prüfungen fertig machen. So konnte ich mich nebenbei um das Organisatorische kümmern.
Gestern war ja schon jemand da gewesen, der sich wegen der Boxen erkundigt hatte. Chrissie hatte sie netterweise sofort zu mir geschickt. Ich habe der Dame, die sich für den Großen Preis mit ihrem Pferd angemeldet hatte, dann das Turniergelände gezeigt und sie war gelinde gesagt überrascht.
Nun stand ich selbst auf einer der Stallgassen und sah Robert zu, wie er Dynamik einflocht. Es war unser erster gemeinsamer Wettkampf und ich war mir nicht sicer, ob wir diesen ohne weiteres meistern würden. Immerhin war der Hengst noch nicht weit in der Klasse S ausgebildet und wir kannten uns auch noch nicht gut genug.

To be continued

Donnerstag 18. September 2008, 10:37

Re: Die drei Neuen und der erste Turniertag

Donnerstag 18. September 2008, 21:50

Kurz vor acht war ich endlich in meine Turnierklamotten fürs Springen geschlüpft. Robert ritt Dynamik warm und ich sah mir den Parcours an. Die Halle war für diese Uhrzeit erstaunlich gut gefüllt und ich freute mich insgeheim. über die grandiose Wirkung dieser riesigen Wettkampfstätte. Jeder Cent hatte sich gelohnt und ich konnte es kaum erwarte hier ausverkauftes Haus zu haben. 30.000 Zuschauer! Das war so viel wie bei manchem Rockkonzert.
Ich musste mich zwingen meine Gedanken dem eigentlichen Grund zu widmen, warum ich hier im Sand stand, dem bevorstehenden Springen.
Wenig später übernahm ich Dynamik und wärmte ihn fertig auf. Er war sehr schön geschmeidig und fühlte sich sehr gut über den Sprüngen an. So setzte es sich dann auch im Parcours fort. Leider verhinderte ein Abwurf unsere Teilnahme am Stechen. Am Ende wurden wir siebente.
Auch in der A-Dressur kam ich mit Da Vinci nicht über einen siebenten Platz hinaus. Er war zwar gut, aber leider nicht gut genug, um vorne mit dabei zu sein. Er ließ sich ein bisschen zu sehr von der ungewohnten Kulisse beeindrucken. Chrissie mit Armano machte ihre Sache da schon besser. Ihr Ritt reichte für einen dritten Platz und ich freute mich mit ihr, als sie die Siegerehrung ritt. Sie war so stolz und strahlte.
Viel Zeit mich darum zu kümmern hatte ich jedoch nicht. Neben meinen Pflichten als Organisatorin musste ich langsam aber sicher Devil anschirren und warmfahren. Wir waren für das Hindernisfahren in der Klasse L gemeldet. Leider reichte es am Ende auch hier nur zu Platz sieben.
Langsam hatte ich das Gefühl diesen Platz abboniert zu haben.
Kurz vor drei ging ich dann, nun wieder in meinen Turnierklamotten fürs Springen, den Parcours für die erste Prüfung des Großen Ostseepreises ab. Es war eine Zeitspringprüfung der Klasse S international mit mittlerem Schwierigkeitsgrad. Das würde Deway liegen. Ich sah mir die Wendungen an und suchte nach den kürzesten Wegen, während Robert meinen Schimmelwallach warmritt. So konnte ich mir auch noch die ersten Reiter ansehen. Die Konkurrenz war hart, stellte ich fest. Sie waren alle verdammig gut.
Als ich mich schließlich auf Deway setzte, hatte ich noch zehn Minuten, bis ich dran war. Diese verflogen und nach gefühlten Sekunden wurde meine Startnummer aufgerufen. Wir ritten in die Bahn und ich grüßte. Dann ließ ich den Tiger aus dem Tank. Mittlerweile waren Deway und ich so gut aufeinander abgestimmt, dass er wusste, was ich denke. So brauchte ich kaum aufzunehmen und die Wendungen hätten auf eine Untertasse gepasst. Kurz - wir waren nicht zu schlagen, denn das Glück war uns hold und die Stangen blieben liegen. Der erste Schritt zum Erfolg war getan. Die ersten 10 Punkte waren verdient und damit die Führung in der Gesamtwertung.
Nun hatte ich schon vier Prüfungen und die ganze Rennerei in den Knochen. Ich sehnte mich nach einem stuhl oder ein bisschen Ruhe, doch ich hatte mir selbst eine körperliche HErrausforderung auferlegt, die ich nun bereute angetreten zu sein. Um 20:00 Uhr stand nun noch eine Dressurkür an, die ich gleich mit zwei Pferden, nämlich Pearl und Celtic Tiger, bestreiten wollte.
In Frack und Zylinder wärmte ich also Pearl auf, während sich Robert Celtic Tiger widmete. Trotzdem ich Pearl aufwärmte, musste ich zuerst mit Celtic Tiger an den Start.
Der PRE-Hengst lief wie ein Uhrwerk, aber uns felhte einfach noch die nötige Genauigkeit. Das spiegelte sich am Ende dann auch in den Noten wieder. Es reichte nur für einen siebenten Platz. Mal wieder. Die Konkurrenz war dieses Mal dicht beieinander und so hatte ich als Schlussreiterin mit Pearl alles in der Hand. Das Ergebnis des bis dahin Führenden Paares zu überbieten lag eindeutig in seinen Möglichkeiten.
Als ich ins Viereck ritt, wusste ich schon, dass wir gewinnen würden. Er fühlte sich so unschlagbar gut an und reagierte so fein auf meine Hilfen, dass es einfach keine andere Möglichkeit gab. Ich fühlte mich, als würde ich fliegen und mit meinem geliebten Rapphengst eins sein. Es machte mir so viel Freude, dass ich die Zuschauer um uns herum vollkommen vergaß. Da waren nur Pearl, die Musik und ich. Ich bedauerte es, als wir unsere letzte Bahn ritten und mit den letzten Takten von Robert Miles Music zur Grußaufsstellung anhielten. Ich erwachte aus meinem Traum und nahm mit einem Honigkuchenpferd-Grinsen die Wertung entgegen.
Wir hatten gewonnen.
Die Siegerehrung war noch schöner, als die mit Deway davor. Ich liebte es mit Pearl zu gewinnen. Er ist mein erstes Pferd und er ist mein Herz, so lieb ich auch alle anderen habe, aber er wird immer meine Nummer eins bleiben. Wir dachten sogar oft das Gleiche. So auch heute wieder, als wir die ganze 100 x 100 m große Reitbahn für unsere Ehrenrunde ausnutzten und nicht im Dressurviereck blieben. Ich streckte den Blumenstrauß euphorisch in die Luft, während Pearl unter mir einen kleinen Bocksprung machte.
Ich bin jetzt noch immer so glücklich. Ich sitze gerade in Pearls Box und wir bewundern gemeinsam seine neue Schleife. Ich hatte es einfach nicht übers Herz bringen können mein Goldstück auf dem viele Kilometer entfernten Turniergelände zu lassen. Ich wollte ihn bei mir haben.
Nun ist es schon fast Mitternacht und ich werde jetzt ins Bett gehen. Ich muss morgen sehr früh raus, um mich auf die nächsten Wettkämpfe vorzubereiten. Es liegen noch drei anstrengende Tage vor mir.
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