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Die Baltic Horse Show fiel unter das Motto "Es kommt nie so wie man denkt". Nachdem Melody kurz vor dem Turnier wieder einen ihrer unerklärlichen Krankheitsanfälle hatte und ich nun entgültig beschlossen habe sie ihr zu liebe aus dem Sport zu nehmen, entschloss ich mich letztendlich auch noch kurzfristig Heartbreaker zuhause zu lassen. Allerdings kam die Entscheidung nicht etwa weil auch er krank gewesen wäre - nein! Ich wollte ihn schonen und ihm die in Kiel doch recht enge Halle nach den offenen weiten Plätzen der Grünen Saison nicht zumuten. Natürlich hätte er auch das gemeistert, aber er fühlt sich eben mit Platz zum Galloppiieren weitaus wohler. Also ward fast meine komplette Planung über den Haufen geworfen und ich arrangierte vollkommen um. Die Einzige, die ich nicht austauschte war Fortuna. Weiter packte ich statt Dascalos Warantus, statt Heartbreaker Deway unf statt Melody Da Vinci ein. Zusätzlich nahm ich dann noch Sandan mit und das Quintett war komplett.
Wir fuhren schon am Mittwoch abend nach Kiel und ich quartierte mich dieses Mal im Hotel ein. Es hatte eben doch etwas für sich, wenn man nach einer anstrengenden Prüfung in ein weiches Bett fallen konnte und sich nicht mit zwei Pflegern einen Transporter teilen musste.
Im Großen und Ganzen liefen die Prüfungen nicht schlecht. Alle machten kaum Fehler und so waren wir bis auf ein einziges Mal immer unter den Plazierten.
Da man dieses Mal nicht die Pferde für die Prüfungen qualifizieren musste, sondern sich nur selbst als Reiter, entschied ich mich die Mittlere Tour als Vorbereitungsprüfungen für die Große Tour zu nehmen. Gerade für Da Vinci stellte sich das als perfekte Strategie heraus. Er konnte sich in einer kleineren Prüfung an die Halle gewöhnen, steigerte dann einen Tag später im Schwierigkeitsgrad, hatte einen Tag Ruhe und ging am Sonntag schließlich in den Großen Preis, seine erste richtig schwere Prüfung dieser Art. Dazu muss man wohl vorab sagen, dass sich der Hengst in den letzten Monaten sehr gut sowohl auf Turnieren, als auch im Training präsentiert hatte. Er ist für sein Alter allgemein schon sehr reif und hatte das immer wieder unter Beweis gestellt. So gab ich ihm also diese Chance und ließ meinen erfahrenen Crack Deway nur in der zweiten Quali der Großen Tour gehen. Da Vinci dankte mir die Chance, indem er nicht nur im Umlauf mit einer erstaunlichen Routine für ein erst 8-jähriges Pferd fehlerfrei blieb, sondern auch in der Winninground die Nerven behielt. Man muss aber auch fairerweise sagen, dass die Konkurrenz sich hatte vom ersten Reiter derart unter Druck setzen lassen, dass reihenweise die Stangen fielen und es, als ich an den Start musste, bis dahin nur einen fehlerfreien Ritt gegeben hatte. Alle Anderen waren zwar schneller gewesen, hatte aber je gleich zwei Abwürfe kassiert. Ich dagegen ging mit dem Ziel in den Parcours zwar zügig, aber ohne Risiko zu reiten und nahm daher die längere Alternative, die auch der erste Reiter mit seinem Nuller genommen hatte. Wie ihm gelang auch mir am Ende eine fehlerfreie Runde und noch dazu eine schnelle Zeit, da Da Vinci, wie ich zufrieden feststellte, doch eine höhere Grundgeschwindigkeit hatte. Siegen sollten wir jedoch an diesem Tag nicht, denn der einziege Schwede im Feld zeigte es uns Deutschen und Holländern. Er ritt den schnellen Weg und blieb fehlerfrei.
Warantus überraschte mich zuvor am Samstag sehr. Ich hatte an diesem Tag schon mit Deway einen 7. Platz in der Qualifikation für die Holsteiner Masters herausgeritten und war ungemein stolz auf ihn. Deway ist ja nun einmal nicht einer der Schnellsten und das Feld war in der Winning Round extrem schnell und fehlerfrei. Da hatte er sich doch wacker geschlagen und war gut nach vorne gelaufen. Einen Gerd-Jan Bruggink mit seiner Andrea hätten wir ohnehin nicht schlagen können. Da hätte ich Deway Flügel anbauen müssen und selbst dann wäre es wohl schwierig geworden. Warantus aber, der eigentlich auch kein wirklich schnelles Pferd ist, muss wohl besagte Flügel unter den Hufen gehabt haben. Ich ritt im Finale der Mittleren Tour voll auf Risiko, nahm die kürzesten nur möglichen Wege und mein Schimmelwallach spielte, zu meiner Überraschung, mit. Jede Wendung ging wie Butter. Er war auf den Füßen, er sprang wie ein Flummi und man hätte ihn auf einer Untertasse drehen können. Diese Runde war einfach perfekt. Trotzdem wurde es nachhinten heraus noch einmal eng für uns, denn die Kokurrenz schenkte uns nichts. Immer wieder kamen Kandidaten, die schnellere Pferde hatten und ebenfalls alles versuchten uns die Führung wieder abzujagen. Unser Glück, dass die anderen Reiter Fehler machten und keiner es schaffte am Ende unsere zugegebenermaßen schlagbare Zeit zu bezwingen.
Um es kurz zu machen, nach diesem recht langen Turnierbericht, ich war mit allen sehr zufrieden und die ergebnisse stimmen mich mehr als froh.
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