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Wolfsspuren

Freitag 13. März 2009, 00:45

Nach dem schönen Ausritt gestern gönnte ich mir auch heute ein Highlight. Zusammen mit Ingo ging ich auf die Pirsch. Dieses Mal versteckten wir uns in einem Laubunterstand, um das Wolfsrudel beobachten zu können. Ingo hatte hier in der Nähe gestern frische Spuren gefunden und so hoffte ich zu einigen neuen Schnappschüssen kommen zu können. Bewaffnet mit einer Kamera saßen wir nun also miten im Wald. Es dämmerte und die Vögel um uns herum begannen ihre Lieder.
Endlich, nach mehr als einer Stunde, ließ sich ein stattlicher Rüde blicken. Er hob die Nase und witterte in unsere Richtung, aber der Wind stand günstig, so dass er uns nicht wahrnehmen konnte. Ich staunte immer wieder darüber wie vorsichtig diese Tiere doch waren. Sie wagten keinen Schritt, wenn sie sich nicht absolut sicher waren, dass keine Menschen in der Nähe sind. Schon oftmals zuvor hatte wir vergeblich in unserer Deckung darauf gewartet, dass sich das Rudel sehen ließ. Sie hatten uns dann schon meilenweit zuvor gewittert und einen großen Bogen um uns gemacht.
Heute aber hatten wir Glück und nach dem Rüden kamen zwei Fähen aus dem Dickicht auf die kleine Lichtung. Hier hatten sie gestern eine alte Rehkuh erlegt, an deren Resten sie sich nun gütlich taten. Es ging laut zu und es war faszinierend zu beobachten wie ausgeprägt das Sozialverhalten war. Wenig später, nachdem die ersten drei Tiere bereits mit dem Fressen begonnen hatten, kam ein vierter Wolf aus dem Schutz der Bäume. Er hinkte und an seiner Flanke klebte geronnenes Blut. Ingo ballte neben mit stumm die Fäuste. Er brauchte mir nicht zu sagen warum, denn ich sah selbst, dass es eine Schusswunde war. Wie dumm und ignorant doch die Menschen waren. Zu leicht waren sie von der Mär des bösen Wolfes zu überzeugen und zu locker saßen die Gewehre bei den Jägern. Hier auf meinem Land waren die Tiere sicher, außerhalb der Grenzen war ihr Schicksal jedoch ungewiss, wie man jetzt wieder deutlich sah. Am liebsten hätte ich die Zäune dicht gemacht, um "meine Wölfe" zu schützen, aber das wäre genauso dumm.
Traurig musste ich mit ansehen, wie sich der verletzte Wolf quälte. Ich wusste aber, dass wir der Fähe nicht würden helfen können. Ingo und auch mir war klar, dass ihre Überlebenschancen schlecht standen. Um so rührender war es anzusehen, wie der Rüde ihr einen Brocken Fleisch hervorwürgte. Noch nie hatte ich gesehen, wie sich Wölfe umeinander kümmerten, obgleich ich davon schon mehrfach gelesen hatte. Der fünfte Wolf, ein noch zu diesem Rudel gehöhrender einjähriger Rüde, ließ sich die ganze Zeit über nicht blicken. Ich hoffte, dass ihm nichts passiert war, doch da wir ihn bis jetzt immer mit beim Rudel gesehen hatten und es eigentlich nocht nicht Zeit war, dass er es verließ, war die Wahrscheinlichkeit, dass auch ihm etwas passiert war, groß.
Mit schwerem Herzen verließ ich schließlich, nachdem das Rudel verschwunden war, den Unterstand und kehrte auf den Hof zurück. Dort widmete ich mich dann dem Training meiner Pferde. Die Arbeit mit Pearl munterte mich ein wenig wieder auf und nachdem ich auch Dascalos und Tommy geritten hatte ging es mir schon wieder besser. So ritt ich mit Dynamik auf den Geländeparcours und trainierte seine Reflexe.
Am Nachmittag arbeitete ich auf der Rennbahn an Red Dragons Kondition, bevor ich mit Carena in die Dressurhalle ging. Sie soll, wenn sie nächstes Jahr gefohlt hat und wieder fit ist, endlich im Grand Prix starten können. So arbeiten wir alle im Moment intensiv an ihrer Ausbildung. Nächsten Monat dann plane ich Celtic Tiger für sie. Mal sehen, ob es klappt und ich ein schönes Fohlen von den Beiden bekomme.
Nachdem ich mit Carena fertig war, widmete ich mich Daredevil. Mein schwarzes Teufelchen durfte heute ein bisschen spielen. Na ja gut,das ist wohl übertrieben, denn eigentlich arbeitete ich spielerisch mit ihm an einigen Lektionen der Hohen Schule. Er war umwerfend gut darin und es machte mir immer wieder Freude seine Sprünge, seine Knieaktion und seine Verbeugungen zu sehen. Zudem hatten wir so ein enges Vertrauensverhältnis aufgebaut, dass schon der kleinste Wink genügte damit er wusste, was ich von ihm wollte.
Als ich schließlich gegen 24 Uhr im Bett war, ging mir das Bild der verletzten Wölfin wieder im Kopf herum, bevor ich endlich schlafen konnte.

Freitag 13. März 2009, 00:45

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