Neben mir steht gerade eine Tasse frisch gebrühter Tee und ich mache eine Pause vom Papierkram, um mal wieder einen Eintrag in mein Tagebuch zu schreiben.
Das Wetter in den letzten Tagen war alles Andere als gut. Meist nieselte es oder es regnete. Die unangenehm feuchte Kälte kroch einem in jede Pore und die nur selten am Himmel stehende Sonne konnte an diesem Zustand auch nichts ändern. Dennoch schlug sich dieses Sauwetter kaum auf die Stimmung bei uns im Stall nieder. Langsam aber sicher geht es auf Weihnachten zu und so überraschten mich meine Pfleger, als ich am Sonntag von Turnier zurückkehrte, mit einem schön geschmückten Stall. Wo sie die ganzen Kugeln und Schleifen und Tannenzweige her hatten, ist mir bis jetzt noch immer ein Rätsel. Jedenfalls sieht es einfach klasse aus und die Pferde scheint es auch zu freuen.
Das Problem mit den Wildschweinen hat sich nun auch erledigt. Uwe und Ingo haben im Ganzen nach dem Wildschweinessen noch einmal 20 Tiere abgeschossen. Als ich nicht wusse, wohin mit dem ganzen Fleisch, schlug mir Uwe vor es zu verkaufen. Gesagt getan, rief ich bei einem Restaurant in der Nähe an und die waren begeistert von dem Angebot. Ich bekam pro abgehangenem und zerlegtem Wildschwein 150€. Wow, kann ich da nur sagen. Dennoch hoffe ich, dass ein weiterer Abschuss der Tiere nicht mehr nötig sein wird.
Nachdem nun das Schwarzwild die Reitwege weitestgehend in Ruhe lässt, habe ich diese endlich erneuern lassen. Nun kann man wieder gefahrlos zum See reiten, ohne in einer Kraterlandschaft zu versinken.
Das Training meiner Pferde lief ebenfalls beinahe reibunglos. Sie alle sind nun fit und sehen ihren nächsten Turniereinsätzen gelassenen Auges entgegen. Besonders Tommy macht mir viel Freude und ich kann es kaum erwarten ihn auf dem Herbstturnier zum ersten Mal vorzustellen. Er macht sich einfach hervorragend unter dem Sattel und seitdem ich ihn fast ausschließlich alleine trainiere, hat er enorm an Leistung zugelegt. Auch die Anderen, allen voran Valentin, haben sehr gute Fortschritte gemacht.
Hide wird nun seit einigen Tagen wieder longiert. Ich hätte ihn zwar nicht so lange stehen lassen müssen, aber ich wollte doch auf Nummer sicher gehen mit ihm. Er hat seine Kastration jedenfalls mehr als gut überstanden und wird von Tag zu Tag ruhiger. Sein Tee scheint wirklich zu helfen. Der Wallach lässt sich jetzt nicht mehr so schnell aus der Ruhe bringen und scheint weniger unter Stress zu stehen, als noch vor einem Monat. Das ist ein sehr erfreuliches Ergebnis.
Syndikat mausert sich nun auch lansam. Nachdem ich ihn habe einmal gründlich untersuchen lassen und nach dem Konsultieren eines Physiotherpeuten, ist nun klar, dass sein mangelnder Arbeitswille in einer verhärteten Rückenmuskulatur begründet ist. Nach Magnetfeldtherapie, Massagen und Akkupunktur scheint sich das langsam aber sicher in Wohlgefallen aufzulösen. Dennoch hat mich Syndikats Erkrankung nachdenklich gemacht. Noch nie war der Plan eines eigenen Pferdeschwimmbades aktueller, als jetzt. Auch überlege ich, ob ich nicht einen Physiotherapeuten für meine Pferde fest anstellen sollte. Gerade, wenn man so viele Sportler im Stall hat, ist eine solche Überlegung angebracht. Anscheinend reicht das Gymnastizieren und tägliche Nutzen des Solariums einfach nicht aus. Ich würde es mir nie verzeihen, wenn meine Pferde Schmerzen haben, die ich nicht bemerke.
Etwas erfreulicher ist der Zuwachs, den wir seit Kurzem im Stall zu verzeichnen haben. Für meinen Wallach Mogli hat sich eine Reitbeteiligung gefunden und nach einem Proberitt war klar, dass die Beiden ein gutes Team abgeben werden. So überlasse ich die Betreuung des Wallachs und dessen Vorstellen auf Turnieren von nun Sabrina. Auch eine neue Einstellerin hat den Weg auf Gut Sonnental gefunden. Lisa und ihr Hannoveraner Deep Gloomy Cry kamen vor einigen Tagen bei uns an.
Langsam füllt sich der Stall zu meiner großen Freude. Auch unsere Gastpferde, die zur Ausbildung hier sind, tragen zur Vielfalt in den Boxen bei. Übrigends machen besagte Gastpferde alle sehr gute Fortschritte. Meine Bereiter haben mit ihnen zwar alle Hände voll zu tun, aber dennoch machen sie uns allen viel Freude. Besonders die kleine Jarra von Amelie hat es uns allen angetan. Sie ist eine sehr aufgeweckte Maus und möchte immer gerne im Mittelpunkt stehen. Besonders mit Mausi hat sich Jarra angefreundet. Die beiden Ponys hecken besonders auf der Weide so machen Streich aus und ärgern die "Großen" was das Zeug hält. Wenn ich Zeit haben und es nicht zu kalt ist, sehe ich ihnen gerne beim Spielen zu. Das wird mir sehr fehlen, wenn Jarra am 30. wieder gehen muss.
Wo wir gerade beim Beobachten sind. Heute morgen habe ich mich mit Uwe getroffen und er hat mich mit auf einen Hochsitz genommen. Nachdem ich in den letzten Tagen immer wieder das Wolfsrudel habe heulen hören, wollten wir heute mal versuchen, ob man sie nicht zu Gesicht bekommt. Tatsächlich zeigten sich einige der Wölfe entgegen ihrer sonst so scheuen Art und mir sind einige schöne Schnappschüsse gelungen.
So! Wenn ich jetzt nicht weiter mache, dann sitze ich die Nacht um eins noch an meinem Schreibkram. Also werde ich diesen Eintrag jetzt beenden und weiterarbeiten.

_________________