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BeitragVerfasst: Dienstag 28. Oktober 2008, 23:28 
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Captain Becker
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Der gestrige Tag war schön und stressig zugleich. Gegen acht Uhr morgens brach ich mit Michael zusammen Richtung rostocker Rennbahn auf, wo wir dann eine halbe Stunde soäter ankamen. Als wir ausstiegen und an der Bahn entlangliefen, trainierte gerade ein Lott. Zu meiner großen Freude war Samuraj unter den Pferden und ich gönnte mir die Zeit ihn ein wenig zu beobachten. Erst als Michael ob der Kälte anfing zu trampeln, löste ich mich vom Anblick des Hengstes und wir setzten unseren Weg zum Stall fort.
Syndikat und Vulcano waren bereits transportfertig und so gab es für Michael nicht mehr viel zu tun. Er begleitete mich also mit ins Büro, wo ich die Equidenpässe der Beiden abholte und die Kaufsumme entrichtete oder besser den Scheck darüber ausstellte.
Wenig später verluden wir die Beiden, was sich einfacher gestaltete, als ich gedacht hatte und fuhren zurück nach Gut Sonnental.
Nachdem wir beide Pferde in ihre neuen Boxen verfrachtet hatten, widmete ich mich dem Training meiner anderen Vielbeiner. Vor allem mit Tommy und Daredevil beschäftigte ich mich gestern viel. Mit Tommy bin ich jetzt im Training so weit, dass ich es wagen kann über die ganz schweren Sprünge zu gehen. Natürlich hätte der Hengst das auch ohne viel Vorbereitung geschafft, aber ich möchte einfach keine Verletzung aufgrund von Unstimmigkeiten riskieren. Immerhin war die dressurmäßige Grundlage bei ihm mehr als schlecht und er brauchte erst seine Zeit, um Vertrauen zu mir aufzubauen. Auch Heartbreaker, Stand my Ground, Red Dragon und Deway ritt ich.
Als ich von Deway abstieg, war es 16 Uhr. Mir blieb also noch eine knappe Stunde Tageslicht, um mir die Schäden auf den Reitwegen anzusehen. Ich klingelte Ingo an, verabredete mich mit ihm dort und holte mir dann Pearl. Er wieherte freudig, als ich ihn aufhalfterte. Da es jetzt doch etwas zügiger gehen musste, bürstete ich ihn nur ganz kurz über, klinkte zwei Führstricke ins Halfter und schwang mich auf seinen blanken Rücken. Als ich die Stallgasse hinunter ritt, beobachtete ich, wie Sina Red Bay putze und es gab mir einen kleinen Stich ins Herz, dass ich ihn in der letzten Zeit etwas vernachlässigt hatte. Mein Gewissen sagte mir, dass ich diesen Weg eigentlich hätte mit ihm machen müssen und nicht mit Pearl, der ohnehin so viel Aufmerksamkeit bekam, aber im nächsten Moment beruhigte mich der Gedanke, dass ich Bay aufgrund seines alten Beinbruches nicht genommen hatte. Immerhin brauchte ich ein trittsicheres Pferd, auf das ich mich in jeder Sekunde zu 100 Pozent verlassen konnte.
Wenig später gelangte ich zu der Stelle, an der die Wildschweine gewütet hatten. Immer wieder waren wir unterwegs an kleineren Löchern vorbeigekommen, bis sich vor mir plötzlich ein Ort der Verwüstung auftat. Ich bedeutete Pearl langsam zu gehen und er fiel in einen ruhigen Schritt. Ingo hatte nicht übertrieben. Der Reitweg sah aus, wie nach einem Bombenangriff. Das Schwarzwild hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Auf einer Strecke von 250m war der Weg vor mir nicht mehr zu gebrauchen. Ingo hockte an einer besonders tiefen Stelle und sah erst auf, als ich neben ihm von Pearls Rücken glitt.
Gemeinsam besahen wir uns nun den Schaden an dieser und an den anderen Stellen. Der halbe Weg auf einer Länge von insgesamt 1Km um den See herum war aufgewühlt worden und der Spezialboden unbrauchbar. Zudem fanden wir noch eine 100m lange frische Wühlspur, die noch einen Teil des Reitweges zerstört hatte.
Ich war wütend. Natürlich wusste ich, dass es nur Wildtiere waren, die ihrem Instikt folgten, aber für mich würde das auf die Dauer eine verdammt kostspielige Sache werden, wenn ich nicht schleunigst eine Lösung fand. Nach einem Telefonat mit dem hiesigen Jäger musste ich enttäuscht zur Kenntnis nehmen, dass die Wildschweine mit Abschreckungsmitteln loszuwerden ziemlich utopisch war. Ich konnte schließlich nicht das ganze Reitwegenetz mit Flatterbändern absperren. Da würden ja meine Pferde bekoppt werden. Auch die anderen Methoden, wie Glasscherben im Boden oder Stacheldraht kamen für mich nicht infrage. Der Jäger bot mir an die Schweine abzuschießen, aber auch diese Lösung wollte ich im Moment nicht akzeptieren. Immerhin gehörten Wildschweine in einen Wald, so wie alle anderen Wildtiere auch.
Grübelnd ritt ich neben Ingo her. Es dämmerte bereits und nicht weit entfernt hörten wir das laute Grunzen der Rotte. Pearl schnaubte nervös, etwas, dass ich von ihm so gar nicht kannte und ich musste ihn mehrmals beruhigen. Um ehrlich zu sein war es mir auch nicht egal die Wildschweine so nah zu wissen. Immerhin waren die Tiere jetzt kurz vor der Rausche und die Keiler damit schon sehr agressiv. Ich hatte keine Lust mich mit einem von denen anzulegen. Auch Ingo, der ja nun auch noch zu Fuß war, hatte nicht die geringste Lust noch länger hier zu bleiben und so traten wir den Rückzug an. Wir überließen das Feld dem Schwarzwild.
Zurück auf dem Hof, stellte ich Pearl unters Solarium und bat Ingo in mein Büro. Ich machte uns Tee und während wir uns aufwärmten, grübelten wir weiter nach. Am Ende kam ich doch zu dem Schluss, dass es sinnvoll wäre einige Tiere abschießen zu lassen. Das würde die Rotte vielleicht vorsichtiger werden lassen. Ich rief den Jäger an und verabredete mich mit diesem für den nächsten Tag am frühen Morgen.
Nachdem Ingo gegangen war, rief ich noch den Tierarzt an, um für Run and Hide und Hurricane einen Kastrationstermin zu machen.
Ich hatte mich nach langem Überlegen entschlossen die Beiden legen zu lassen, um Hide den Stress ein bisschen zu nehmen und Hurricane die Chance zu eröffnen ein ruhiges und rittiges Pferd zu werden. Leider zeigte er mittlerweile ziemliche Hengstmanieren und das obwohl er noch nicht einmal drei Jahre alt war. Es wurde von Tag zu Tag schlimmer mit ihm und mittlerweile legte er sich sogar mit den ranghöchsten Tieren an. Er mauserte sich zu einem wahren Unruhestifter und solch ein Verhalten wollte ich nicht dulden. Außerdem war Hurricane ohnehin nicht übermäßig zur Zucht geeignet.
Den restlichen Abend verbrachte ich dann damit Baby Blue und Bay etwas zu longieren und die Ponys Little Indian und Mogli noch ein wenig zu fahren.
Der heutige Morgen begann für mich schon um halb fünf. Ich wollte mit Vulcano auf die Bahn und Theo, unser neuer Stalljockey, sollte Eye of the Tiger reiten.
Als ich dann gegen fünf mit dem gesattelten und eingedeckten Vulcano aus dem Stall ins Freie trat ließ ein eisiger Wind mich bibbern. Weiße Atemwolken standen vor den Nüstern meines Pferdes und auch mein Atem war in der Luft zu sehen. Es war noch dunkel und nur wenige Sterne konnte man durch die fast geschlossene Wolkendecke ausmachen. Die Schatten, die durch die Hofbeleuchtung auf den Boden geworfen wurden, ließen Vulcano leicht tänzeln. Endlich kam Sina mit Eye of the Tiger zu mir und wir machten uns zusammen auf den Weg zur Bahn. Nachdem Vulcano ob der Schatten eine leichte Nervosität gezeigt hatte, wollte ich ihn zunächst nur führen, um zu sehen, wie er auf den restlichen Weg reagierte. Nicht, dass ich mit ihm die gleichen Probleme bekam, wie mit Hide. Doch der braune Hengst blieb brav und erstaunlich gelassen.
Christian erwartete uns schon und auch Theo stand bereits an der Reling. Ich grüßte in die Runde und ließ mich dann auf Vulcanos Rücken werfen. An Christians festem Griff merkte ich, dass er mir noch immer böse war, weil ich seinen Rat in den Wind geschlagen und Syndikat dennoch gekauft hatte. Er hatte sich in den letzten Tage entgegen seiner sonstigen Gewohnheit mich regelmäßig in meinem Büro zu besuchen nicht bei mir blicken lassen. Manchmal fragte ich mich, wie ein gestandener Mann in manchen Dingen ein solches Kind sein konnte. Als ob nun mein Seelenheil von diesem einen Ratschlag abgehangen hätte. Na ja. Wie alles Andere auch, wurde nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wurde und in ein paar Tagen würde Christian wieder der Alte sein.
Als Vulcano und Eye of the Tiger warm waren, begannen wir mit dem eigentlichen Training an der neuen Startmaschine. Danach machten wir noch einen Zeitevergleich und dabei schenkten sich die beiden Halbbrüder - ja ihr habt richtig gelesen - nichts. Vulcano hatte am Ende für mich sehr überraschend die Nase vorn. Gerade als wir mit Trocenreiten fertig waren und dem ausgang zustrebten, sah ich den Jäger. Den hatte ich beinahe vergessen. Ich sprang vom Pferd und übergab Sina, die dem Training zugesehen hatte, Vulcanos Zügel.
Es dämmerte mittlerweile und der Jäger und ich machten uns hoch zu Drahtesel auf den Weg. Nach einer halben Stunde stummen dahinradelns kamen wir in die Nähe der Stelle, wo die Rotte ihr Werk vollbracht hatte. Wie schon gestern Abend hörten wir auch jetzt wieder das nahe Grunzen und ich war froh dieses Mal jemanden mit einem Gewehr bei mir zu haben, der mich notfalls beschützen konnte. Wir stiegen von den Rädern und gingen zu Fuß weiter. Udo, so hieß der Jäger, führte mich durchs dichte Unterholz und besah sich dabei die Spuren zwischen Laub und Zweigen. Um ehrlich zu sein habe ich mich noch nie so unwissend und dumm gefühlt. Für mich sahen die ganzen Vertiefungen am Boden alle gleich aus. Ich wagte aber auch nicht zu fragen, denn ich wollte mich auch nicht als Vollhorst in Sachen Jagd und Spurenlesen outen. Also trampelte ich so leise wie möglich hinterher und überließ dem Profi das Denken. Plötzlich stießen wir auf etwas Ungewöhnliches, dass selbst ich erkannte - geronnenes Blut. Die bereits schwarz gewordene Masse klebte hier überall an den niedrig hängenden Blättern und hatte kleine Laachen auf dem am Boden liegenden Laub gebildet. Je weiter wir der Spur folgten, desto größer wurde die Menge. Schließlich erreichten wir eine Senke und mir stockte kurz der Atem. Am tiefsten Punkt lag, halb von Laub verdeckt eine tote Ricke. Das Tier war bereits halb aufgefressen worden und die Spuren am Kadaver selbst und darum herum sagten dem Jäger auch von wem es gerissen worden war. Er richtete sich auf, sah mich ernst an und meinte hier hätten sich Wölfe angesiedelt. Die Worte hallten mir in den Ohren. Wölfe - hier in meinem Wald. Was könnte es Besseres und Schöneres geben als diese herrlichen Tiere! Udo missdeutete mein Schweigen offenbar. Er begann mich unnötigerweise zu beruhigen und meinte ich solle mir keine Sorgen machen. Man dürfe sie zwar nicht abschießen, aber es gäbe andere Möglichkeiten sie zu vertreiben, wenn ich das wolle. Als ich ihm erklärte, dass ich keineswegs den Wunsch verspürte die Wölfe loszuwerden, schien er erleichtert. Anscheinend war er einer der wenigen Jäger, die die Wiederansiedelung des Wolfes in Deutschland beführworteten.
Behutsam zogen wir uns nun wieder aus der Senke zurück und setzten unseren Weg fort. Der Tag hatte mittlerweile über die Nacht gesiegt und langsam erhob sich die Sonne von dünnen Wolken leicht verschleiert am Himmel. Die Inspektion der Überreste der Wolfsmahlzeit hatte uns wertvolle Zeit gekostet und so kamen wir ein bisschen zu spät, um auch nur noch ein einziges Wildschwein auf dem Weg anzutreffen, so dachten wir zumindest. Als wir den Reitweg erreichten, sahen wir entgegen unserer Erwartungen eine kleine Gruppe Überläufer die geschäftig nach Nahrung gruben. Als Udo fast lautlos das Gewehr entsicherte, hielt ich die Luft an. Er zielte und nur Sekunden später peitschte der Schuss mit vielfachem Echo durch die Stille des Waldes. Ein junger Keiler brach getroffen zusammen und der Rest der Rotte stob davon. Das Tier war durch den gezielten Blattschuss sofort tot und Udo nickte zufrieden. Ich merkte, dass ich zitterte. Noch nie hatte ich so etwas beigewohnt. Die Jagd war für mich immer etwas Abscheuliches und Grausames gewesen und nun war dieses arme Wesen auf mein Geheiß hin gestorben. Diie Entgültigkeit des Todes überkam mich plötzlich. Von einem Moment auf den Anderen war dieses Leben ausgehaucht worden. Ich musste mich ob der Tragweite dieser Erkenntnis an einen Baum lehnen. So intensiv und ungefiltert hatte ich das noch nie erlebt. Als mein Begleiter mir ins Gesicht sah, zog er die Braunen hoch. Der kurze Moment Mitleid verflog genauso schnell, wie er gekommen war, als ich das Ausmaß des Schadens vor Augen sah, den die Rotte hier angerichtet hatte. Ich kam zu dem inneren Schluss, dass besser ein paar Tiere starben, bis sie lernten die Wege zu meiden, bevor noch mehr Schäden entstanden und so folgte ich Udo zum erlegten Wild. Ich staunte wie groß selbst ein junger Keiler schon war und besah mir nun neugierig die Hauer, während Udo das erlegte Tier fachmännisch ausweidete. Ich rief Ingo an und wenig später kam er mit einem Hänger und wir luden das Tier auf.
Zurück auf dem Hof half ich Udo das Wildschwein in seinen Geländewagen zu laden und verabschiedete mich. Am Nachmittag würde er wiederkommen um am Abend das erlegte Tier zu grillen. Jetzt, wo alles vorbei war, freute ich mich schon richtig auf den Braten. Alle Angestellten waren eingeladen und natürlich auch Chrissie und Sabi.
Den Rest des Tages verbrachte ich dann mit dem Training meiner Pferde und den Vorbereitungen für das Grillen. Die Frauen, die auf dem Gut wohnten machten Salate, Beilagen und Soßen. Wir bauten Tische in der Springhalle auf und die beiden HAusmeister machten den Grill betriebsbereit.
Gegen 19 Uhr kam dann Udo mit dem zubereiteten Schwein wieder und das Grillen begann. Aller Pferde waren heute schon etwas früher versorgt und auch ich gönnte mir einen freien Abend ohne Training. Erst kurz vor Mitternacht löste sich unsere Runde allmählich auf.

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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Dienstag 28. Oktober 2008, 23:28 


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BeitragVerfasst: Mittwoch 29. Oktober 2008, 13:50 
Hi du,
schön dass deine beiden Vollblüter jetzt bei dir stehen - noch ein Grund mehr mal bei dir vorbei zu schauen =)

Ich hoffe die Sache mit den Wildschweinen löst sich möglichst bald, aber die Natur hilft sich da gerne selbst und vielleicht tuen die Wölfe ja alles nötige =)

Ja, eigentlich wollte ich mich nur kurz melden um bescheid zu sagen, dass ich zu dem Wildschweinessen gerne komme. Mein Bruder Joshi kommt auf jedenfall auch mit =)


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BeitragVerfasst: Mittwoch 29. Oktober 2008, 21:12 
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Captain Becker
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Registriert: Sonntag 6. Juli 2008, 21:25
Beiträge: 6851
Ich freue mich sehr auf euch beide.
Ich denke wir werden das schon hinbekommen. Die Wölfe werden ihr Schärflein dazu beitragen, aber das Hauptproblem wird wohl an uns zu lösen sein.
Na ja. Kommt Zeit kommt Rat.

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