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 Betreff des Beitrags: 2. Advent
BeitragVerfasst: Dienstag 7. Dezember 2010, 00:14 
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Captain Becker
Captain Becker
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Registriert: Sonntag 6. Juli 2008, 21:25
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Als ich die Augen öffnete, war das Bett neben mir verweist. Alex saß am Laptop und surfte auf irgendwelchen Seiten herum. Kaum hörte er mich kommen, schien er sich ertappt zu fühlen und schloss das, was er sich da gerade ansah blitzschnell. Ich zog die Brauen hoch, sagte aber nichts weiter dazu. Wie immer gingen wir zusammen nach unten und dann trennten sich unsere Wege. Ich machte meinen Rundgang durch die Ställe und sah nach meinen Schützlingen. Allen ging es gut. Trotz der Kälte schien bis jetzt noch niemand krank zu sein und auch die stellenweise recht haarige Glätte hatte noch keine Opfer gefordert. Unsere beiden Hausmeister und Ingo sorgten dafür, dass jede neue Stelle schnell gestreut war, auch wenn wir, wegen der empfindlichen Pferdehufe und Hundepfoten, auf Salz gänzlich verzichteten. Die Drei und auch einige Pfleger leisteten freiwillig Schwerstarbeit, indem sie mit Schneefräse und Schaufeln versuchten die Wege möglichst schneefrei zu halten und überall, wo das nicht möglich war, Sand streuten. Heutzutage ist es nicht mehr selbstverständlich, dass ein Mitarbeiter tatsächlich einmal etwas freiwillig macht oder von sich aus Aufgaben übernimmt, die gar nicht in seinen Bereich fallen. Zum Glück ist für viele von meinen Angestellten die Stelle auf meinem Hof mehr als nur ein Beruf. Immer wieder merkt man, dass es für sie eine Berufung ist. Ohne die fleißigen und vorausschauenden Mitarbeiter wäre ein erfolgreicher Stall mit so vielen Pferden, wie der Unsere, unmöglich zu halten. Ich bin für jeden von ihnen so dankbar und kann ihre Arbeitsleistung, ihre Liebe für meine Pferde und das bedingungslose Erfüllen ihrer Aufgaben, auch wenn es einmal Überstunden kostet, gar nicht oft genug loben und honorieren. Über die mehr als zwei Jahre, die unser Hof nun schon existiert sind mir alle ans Herz gewachsen und wie ich schon oft geschrieben habe, sind wir eine einzige große Familie. Könnte meine Mutter das noch erleben, sie wäre stolz auf mich und das, was ich zusammen mit so vielen helfenden Händen geschaffen habe. Gerade in der Weihnachtszeit wollte ich mich bei allen meinen Angestellten für ihr Engagement und ihren protestlosen Einsatz bedanken, den sie jeden Tag aufs Neue leisten. So sind bei uns die Adventssonntage traditionell fast arbeitsfrei. Es wird nur das Nötigste gemacht. Also Ställe gemistet, Pferde gefüttert und noch ein paar andere Kleinigkeiten, die keinen Aufschub dulden. Ansonsten gehören die Tage der Familie und dem spaß. Nachmittags wird dann ein großes Adventskaffeetrinken veranstaltet, wo wir uns Kuchen kommen lassen, damit auch unser Koch etwas davon hat, und ansonsten einfach nur ungezwungen etwas mit den Pferden unternehmen.
So ist also auch der zweite Advent ein Tag der Besinnung und Freude gewesen. Nach dem Misten am Vormittag schnappte sich jeder, der Lust hatte, ein Pferd und wir machten einen Massenwinterausritt Richtung Ostsee. Ich hatte mich für Tommy entschieden und genoss die klare, mittlerweile nicht mehr so kalte Winterluft. Zwar war es windig, aber durch die Bäume wurde das Meiste des Sturms abgefangen, der die Küsten heimsuchte. Dick eingepackt, mit Schals, Handschuhen und dick gefütterten Jacken, machte uns Nichts etwas aus. Wir hatten gemeinsam einfach nur eine Menge Spaß. Als wir dann zurück auf den Hof kamen, veranstalteten einige Kids gerade eine heftige Schneeballschlacht, der ich mich kurzerhand anschloss, nachdem ich Tommy versorgt hatte.
Nach dem Mittag, umgezogen, nachdem ich ja ziemlich eingeseift worden war, spannte ich Pearl vor einen Schlitten und fuhr mit ihm, begleitet von den Mädels auf den Ponys, ein wenig spazieren. Auch das war einfach nur herrlich. Auf einer zugeschneiten Wiese angekommen, schirrte ich meinen Rapphengst aus, schwang mich auf seinen blanken Rücken und zeigte den Mädchen ein paar Dressurlektionen, die sie in Staunen versetzten. Gott wie ich dieses Pferd liebe. Ohne große Hilfen versteht er mich. Seitengänge, Passagen, Piaffen, ja sogar Galopppirouetten - ich brauche es nur zu denken und Pearl macht es im selben Augenblick. Zu keinem Pferd habe ich eine solch intensive Bindung, wie zu diesem Andalusier. Lieb habe ich sie alle, aber das, was ich mit Pearl habe, ist etwas ganz Besonderes, Einzigartiges. So etwas findet man nicht oft im Leben. Er ist eines der wenigen Pferde, die mir folgen, wie ein Hund. Auf der Koppel brauche ich ihm nie nachzulaufen. Es genügt ein leiser Pfiff und der Hengst ist an meiner Seite. In seine Augen zu schauen lässt mich alles vergessen. In ihnen liegt das ganze Feuer, die Weisheit und vollkommene Schönheit der Welt. Was zwischen Pearl und mir ist, ist die perfekte Harmonie und das blinde Verständnis von Mensch und Pferd. Ich genieße jede Sekunde, die ich mit diesem Pferd habe und hoffe, dass wir noch viel Spaß miteinander haben werden.
Pünktlich zum Adventskaffee waren wir zurück auf dem Hof, versorgten die Pferde und fanden uns in dem riesigen Speisesaal ein, der die untere Etage des Schlosses fast gänzlich ausfüllt. Zusammen mit allen Angestellten, die auf dem Hof waren, deren Familien und noch einigen Gästen genossen wir eine besinnliche Stunde mit Weihnachtsliedern, Kerzenschein und schöner Dekoration.

Heute, am Nikolaus, lief der Tag wie gewohnt ab. Na ja. Eine kleine Ausnahme gab es. Ich hatte jedem Mitarbeiter eine kleine Aufmerksamkeit in den Spind getan, bzw. den Familien, die bei uns auf dem Hof wohnten etwas an ihre Türen gehängt. Natürlich wurden auch die Einsteller nicht vergessen. Jeder bekam von mir eine große Tüte Leckerlies und etwas zu Naschen.
Ansonsten aber war der gewohnte Ablauf auf den Hof zurückgekehrt. Jeder ritt seine zugeteilten Pferde und so auch ich. Während ich mit Bay trainierte, konnte ich Louis ein wenig mit unserer neuen Dressurhoffnung Century Gothik beobachten. Der weiße Wallach macht sich wirklich gut und hat sich erstaunlich schnell bei uns eingelebt. Auch Londenstreet ist bestens angekommen und nahm vor einigen Tagen seine weitere Ausbildung mit Paul zusammen auf. Ich denke Anfang oder Mitte nächsten Jahres wird er wohl ins eigentliche Training gehen. Paul ist mit Londenstreet sehr zufrieden und ich bin sicher bald wird er sein Talent unter Beweis stellen können. Eventuell werden noch zwei Pferde zu uns stoßen. Zwei Stuten. Zum Einen eine Vollblutstute und zum Anderen eine Oldenburgerin mit Dressurveranlagung. Ich habe vor im nächsten Jahr dem Dressurnachwuchs eine Chance zu geben. Allerdings ist mit Nichten irgendetwas in trockenen Tüchern. Ich habe mich zwar um die beiden Pferde beworben, aber ob sie tatsächlich zu uns kommen ist noch immer fraglich.

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